2022 endlich die Fortsetzung meiner Tour

Endlich nach 2 Jahren coronabedingter Unterbrechung kann ich meine Tour fortsetzen.

Am Mittwoch, den 27.04.2022 geht es los. Mit dem Zug über Koblenz, Saarbrücken,Straßburg nach Bordeaux. Diese etwas unorthodoxe Route ist dem Umstand geschuldet, daß in Frankreich nur wenige Zugverbindungen für die Mitnahme von Fahrrädern ausgerüstet sind. Ab Bordeaux geht es mit Regionalbahnen zur spanischen Grenze nach Hendaye. Von da muss ich über die Grenze nach Spanien radeln und in Irun eine Zugverbindung nach Pamplona auskaspern.

Das Buchen war nicht so einfach. Reisebüros haben anscheinend keinen Zugriff auf das Buchungssystem der deutschen Bahn. So die Auskunft in mehreren Reisebüros. Die Mitarbeiterin einer private DB Agentur war heillos überfordert. Im Reisecenter der deutschen Bahn in Düsseldorf konnte die von mir ausbaldowerte Route nach vollzogen werden und auch gebucht werden. Bis auf die Reservierung des Fahrradplatzes im TGV nach Bordeaux. Ich habe dann auf das Paket verzichtet, war mir zu riskant ohne Reservierung in Straßburg zu stehen. Habe dann online zuerst eine Buchung bei der SNCF für Straßburg nach Bordeaux incl Fahrrad gebucht. Im ursprünglich anvisierten Zug waren für mehrer Tage die Fahrradplätze ausgebucht, daran war also die Buchung im Reisecenter gescheitert. Für die ganze Woche ausgebucht😡. Mit etwas Suchen ist es mir gelungen eine Verbindung zwischen Straßburg und Bordeaux mit umsteigen für Mittwochnachmittag fix zu buchen. Anschließend habe ich ein Ticket der DB bis Straßburg gebucht.

Morgen werden ich packen und meine Vorausschau fortsetzen.

Zwischenstand der Anreise

Bisher hat die Anreise planmäßig stattgefunden. Sitze im TGV nach Bordeaux. Von Grevenbroich über Koblenz, Saarbrücken, Straßburg und bislang letzter Umstieg im TGV Knotenpunkt Massy steuere ich jetzt Bordeaux an. Mein Fahrrad erreicht im Moment in Geschwindigkeit von 290 km lt Monitor am Zugende. 🤗

Im TGV von Straßburg

Anreise geschafft

Vorgestern abend bin ich nach 23:00 in Bordeaux angekommen. Laut Anzeige im Bahnhof ger nächste Zug nach Hendaye bereits um 05:09 Uhr. Gesagt getan Ticket am Automaten gezogen und im Aufenthaltsbereich Platz genommen und ein Nickerchen gestartet. Um 00:30 vom Sicherheitsdienst wurden alle herausgebeten weil der Bahnhof bis 04:45 geschlossen wurde. Für ein Hotelzimmer war es mir zu spät, also habe ich auf einer Bank. Vor dem Gebäude gewartet. Unterstützung beim warten bekam ich kurz darauf von einem Pilger auf dem Rückweg von Santiago, der mit einem Bus aus Santiago gekommen war und jetzt mit dem Zug weiter wollte. Nach angenehmen Gesprächen habe ich dann den Zug nach Hendaye bestiegen und dort Powernapping betrieben. Um 08:00 Uhr in Hendaye bin ich dann über die Grenze nach Irun geradelt habe dort am Bahnhof Tickets nach Pamplona gebucht. Da für einen Zug Reservierungspflicht für Räder bestand und die nächste Verbindung bereits ausgebucht war , erstreckte sich die Weiterreise mit 2 mal umsteigen über den ganzen Tag. Krönung war die Umstiegszeit von gut 3 Stunden in Araia, einem ‘internationalem Umstiegsbahnhof’ In der Pampa.

3 Stunden in der Pampa

In Pamplona bin ich im 16:45 angekommen und bin zur Kathedrale gefahren, hier habe ich vor 3 Jahren meine Tour beendet hier die Fortsetzung starten.

Chorraum der Kathedrale

Im Casa Paderborn habe ich, liebevoll betreut durch Gerda und Wolfgang, gemeinsam mit einigen anderen Pilgern Quartier gefunden.

Casa Paderborn direkt an der Arga gelegen

Pamplona nach Los Arcos

Nach einem gemeinsamen Frühstück mit den anderen Pilgern habe ich erstmal meine Chronistenpflicht erfüllt und euch über den Rest der Anreise berichtet.

Nach viel rauf und runter und knapp weniger als die anvisierten 70 km bin ich jetzt in Los Arcos angekommen. Ich habe Unterschlupf im Casa Austria gefunden. 45 Betten hat das Haus und ist gut belegt. Nach einer Dusche sitze ich nun beim meinem Abendessen und berichte an euch.

Mein abendliches Pilgermenue 🤠

Details zur Tour könnt ihr gerne komoot nachvollziehen

https://www.komoot.de/tour/753163271?ref=aso
Meine Tagesetappe

Interessanterweise führte der Weg heute zu 90 Prozent parallel zur bzw über die gleiche Route der Fußpilger . Streckenweise war der Weg richtig bevölkert. Man hatte den Eindruck das nach Aufhebung der Coronabeschränkungen alles aufgebrochen sind.

Ein paar Impressionen vom Tage füge ich euch bei.

Bauwerke, Landschaften und Pflanzen

Ich werde jetzt zu Ende essen und mal schauen was auf der Terrasse noch los ist

Los Arcos nach Redecilla del Camino

st sehr bergig

Nach meinem Aufbruch gegen 08:00 Uhr in Los Arcos bei bestem Radwetter war die nächst größere Stadt Logrono. Auf dem Weg dahin bin ich eine zeitlang mit einem jungen Mann aus Mailand gefahren, der mit seinem Mountainbike aber vorrangig der normalen Trail fahren wollte, so daß sich vor Logrono sich unsere Wege trennten. Die Landschaft hier in der Region Rioja ist sehr bergig. Wie auch schon gestern habe ich zahlreiche Weingüter passiert.

Felder mit Wein und Raps wechseln sich ab. Am Horizont tauchen die schneebedeckten Berge der Sierra habeichnichtrausgefunden auf.

Weingut mit extra Pilgeransprache
Wein vor schneebedeckten Bergen

Mittagspause habe ich im Schatten einiger Bäume vor dem Friedhof von Navarette gemacht. Den ganzen Tag stieg der Weg kontinuierlich an. Unterm strich 1160 Höhenmeter gegen 870 m Abfahrten hat mächtigzugesetzt. In Santo Domingo de la Calzada boten sich mehrere Herbergen an, aber ich dachte mir noch 11 km bis zum nächsten Ort sollte kein Problem sein. Hätte sich beinahe bitter gerecht nicht nur das mehr Steigung als Abfahrt dabei war, nein die einzige Herberge bei José war voll belegt Aber José konnte mich erfolgreich in einem kleinen Hotel bei Lourdes unterbringen. Lourdes bot auch gleich noch Abendessen und Frühstück an. Habe ich gerne zugesagt bloß nicht mehr Bewegung als nötig.

Pilgermenü al la Lourdes mit Suppe und Dessert

Abschließend noch ein paar Bilder vom Tag

Weinberg mit Daumen

Redecilla del Camino nach Rabe de las Calzadas über Burgos

Nach einem üppigen Frühstück aus der Lourdesküche habe ich mich kurz nach 09:00 aufs Rad geschwungen und bin Richtung Burgos geradelt. Schon kurz nach dem Start oberhalb des Dorfes eine in den Fels gebaute Kirche.

Von da an ging es kontinuierlich hoch. Nach kurzen Abfahrten kamen lange Anstiege, die mit schieben verbunden sind. 1220 Meter war lt komoot der höchste Punkt. Irgendwann tauchte auch eine Passhöhenbeschildung auf.

1150 Meter über Meereshöhe

Von dann an waren es mehr Abfahrten als Anstiege und es ging zügig in Richtung Burgos. An diesem sonnigen Sonntag eine lebendige Stadt .

Streetfootmarkt kurz vor der Kathedrale

Die gotische Kathedrale ist der Jungfrau Maria gewidmet und erhebt sich majestätisch aus der Stadtbebauung.

Blick vom Vorplatz

Von Burgos bin ich noch über Tardajos nach Rabe de las Calzadas geradelt. Meine Überlegung, daß kurz hinter Burgos die Herbergen nicht ausgelastet sind weil alle in Burgos übernachten hat sich bestätigt. In der Herberge Liberanos Domine habe ich Unterschlupf gefunden.

Immer wieder tauchen auf Kirchtürmen Storchennester auf, so auch in Tardajos

Von Rabe de las Calzadas nach Villmentero de Campos

5 Gäste verliefen sich im 30 Bettenhaus, neben mir noch Peter aus Hamburg, Luis aus Südbrasilien, Belinda aus Budapest und Dani aus Australien (mit Wohnsitz in Dänemark).Nachdem Frühstück sind alle aufgebrochen. Wie angekündigt hat es in der Nacht geregnet und es tropfte immer noch. Ausgerechnet heute stand viel Singletrail an. Nach sanften Steigungen kam eine längere morastige Strecke , wo ich voll in den Morast gefahren bin, mit der Folge, das zwischen Schutzblech und Reifen der Modder dich richtig verkeilt hatte. Mit Hilfe des Wanderstockes eines Fußpilger aus Antwerpen konnte der Morast notdürftig entfernt werden. Das Problem hatten die beiden Pilger mit Mountainbike, die langsam vorbeizogen nicht. Etwas später war ihre Tour aber ebenfalls unterbrochen, da eine Kette gerissen war. Eindeutig das größere Problem. Ich musste ca. 2 km das Rad im Grünstreifen schieben, damit sich nicht wieder Morast verteilt.

Ab Hornillos de Camino hatte ich dann eine kleine Asphaltstrasse parallel zum Camino und ich ging davon aus, das schlimmste überstanden zu haben. In Castrojerriz besichtigte ich die Kirche del Santo de Maria del Manzano.

Santo de Maria del Manzano

Danach nahm das Chaos seinen Lauf. Nach Castrojerriz ging es wieder auf einen Singletrail mit 12 % Steigung. Mächtig schieben war wieder angesagt.

Oben angekommen, im Dunst Castrojerriz

Nach einer kurzen Abfahrt blieb der Weg auf einer Hochebene, bei trockenem Wetter sich gut zu fahren. Aber nach den immer noch andauernden Regenfällen ca 4 km Matsch

Matsch und Modder soweit das Auge reicht

Aufgrund der heutigen Erfahrung bin rechtzeitig ins grün ausgewichen. Bin dann parallel zum Weg im Acker durchs grün gestapft. Mehrere Fußpilger haben mich überholt und am Ende des Schlammparcours mit Beifall empfangen.

In Boadilla del Camino habe ich mir dann eine heiße Suppe gegönnt und bin weiter nach Fromista. Hier war das wichtigste eine Tankstelle, dort konnte ich Fahrrad vom Morast befreien .

Rad vor dem abspritzen

Rad 12 Minuten Wasserdruckstrahler

Dann bin ich noch ein kleines Stück weiter und habe in Villmentero de Campos eine kleine etwas gammelige Herberge angesteuert und für heute nach 62 km Schluss gemacht

Villmentero de Campos nach Leon

Nach einem gemeinsamen Frühstück mit meinen beiden ungarischen Mitbewohnern bin ich gegen 08:30 Uhr gestartet. Für heute war trockenes, überwiegend bedecktes Wetter angesagt. In Verbindung mit überwiegend Asphaltstrasse neben dem Camino beste Voraussetzungen um es rollen zu lassen. Die Strecke war überwiegend eben mit relativ geringen Ab- und Anstiegen. Dennoch im Blick was rundum zu sehen war.

Geschlauchte Pilger kurz vor Leon

Am Nachmittag war ich nur noch 18 km vor Leon, so beschloß ich durchzuradeln. Gegen 16:00 Uhr erreichte ich die Kathedrale Santa de Maria de Regla

Direkt nach der Ankunft

Abschließend fand ich Unterkunft im Quartier Leon Jabalquinto unweit der Kathedrale. Nach dem Duschen habe ich mir die Kathedrale genauer angesehen.

Blick in den Altarraum

Jetzt muss ich nur noch ein Pilgermenue finden, sollte angesichts der vielen Restaurants kein Problem sein.

Von Leon nach Rabanal del Camino über Astorga

Bei strahlend blauem Himmel bin ich gegen 08:30 Uhr in Leon aufgebrochen. Langsam bergaufwärts aus der Stadt raus . Stundenlang führt der Weg parallel mit der vielbefahren n120 in Richtung Astorga. Trotz des Verkehrs habe ich den asphaltierten Seitenstreifen der Landstraße benutzt. War einfach angenehmer als der unfestigte Pfad neben der Straße. Im Gegensatz zu Deutschland kennen die meisten Autofahrer in Spanien die Abstandsregel zu Zweirädern. Selten Überholabstand unter 1,50 m. Nach 48 km erreichte ich Astorga. Direkt neben der Kathedrale, natürlich Santa Maria, erhebt sich der ehemalige Bischofssitz, der von Gaudi entworfen wurde und heute ein Museum beherbergt.

Kathedrale Santa Maria
Gaudis Beitrag zum Stadtbild

Nach einem kurzen Mittagessen, bei dem ich Peter aus Hamburg wiedertraf, radelte ich weiter um noch ein paar Höhenmeter zu sammeln. Nach 70 km und gegen 15:45 Uhr erreichte ich Rabanal del Camino und habe in albergue la senda eingecheckt.

Einige schappschüsse des heutigen Tages:

Storchensiedlung kurz nach Leon
Auslage eines Pilgerzubehörgeschäftes in Astorga
Raps und Berge mit Schneeresten